Eine Snowbike-WM? Genau darauf haben wir gewartet! | Ride MTB

Eine Snowbike-WM? Genau darauf haben wir gewartet!

Blog: Snowbike WM

Mit den ersten offiziellen UCI Snowbike-Weltmeisterschaften vom 10. bis 11. Februar 2024 beweist der Radweltverband UCI einmal mehr sehr wenig Fingerspitzengefühl für den Mountainbike-Sport. In seinem Blog erklärt Balz Weber, weshalb diese Disziplin grosses Potenzial zum Rohrkrepierer hat und weshalb diese Weltmeisterschaften ein Affront gegen den Enduro-Rennsport ist.

 

Am 10. Und 11. Februar 2024 werden im französischen Châtel den ersten Snowbike-Weltmeistern die Regenbogentrikots übergestreift. In meinen Augen ist das lächerlich, und es ist nicht der erste Blog zu diesem Thema. Vor fünf Jahren stellte die UCI einen Snowbike-Weltcup in Aussicht, der kaum überraschend, nicht zum Fliegen kam. Jetzt zündet der Radweltverband den nächsten Rohrkrepierer nach dem Motto, Hauptsache irgendwelche Disziplinen aus dem Boden stampfen. Die Aussage, die Disziplinen seien aus dem alpinen Skirennsport inspiriert, zeugt weiter von Einfallslosigkeit.

Nichts gegen das Snowbiking per se

Wie ich bereits vor fünf Jahren in meinem Blog schrieb, habe ich auch heute nichts gegen Snowbiking, sei es zum Spass oder als exotisches Rennformat. Events wie die Snowbike Night Rides am Flumserberg, das Ride the Night in Davos oder das Glacier Downhill Rennen in Saas Fee sind eine super Abwechslung für all jene Mountainbiker, die mit ihrem geliebten Zweirad mal legal über eine Skipiste donnern wollen. 

Als ernsthaftes Rennformat taugt Snowbiking hingegen nicht. Die Winter werden unbeständiger, ein grosser Markt, sei es touristisch oder seitens der Bike-Industrie ist ebenfalls nicht vorhanden und wird sich auch nicht entwickeln, auch wenn das UCI-Präsident David Lappartient bei der Ankündigung behauptet.

Ein Schlag unter die Gürtellinie

Auf der anderen Seite steht der Enduro-Rennsport. Seit über zehn Jahren wird der Sport auf Weltcup-Niveau betrieben. Davor war die Disziplin bereits zehn Jahre alt und entwickelte sich Jahr für Jahr weiter. Es ist die Disziplin, die das Mountainbiken verkörpert, das wir betreiben; irgendwo hochtreten oder mit Bergbahnen hochfahren, um danach maximalen Spass bergab zu haben. Es gibt einen grossen Markt dahinter und die meisten Bike-touristischen Angebote verkörpern eigentlich Enduro.

Seit dem Jahr 2013, in dem erstmals die Enduro-World-Series ausgetragen wurden, wünschten sich Athleten und Veranstalter offizielle Weltmeisterschaften. Die UCI scherte sich lange keinen Deut darum und erweist der Disziplin erst im Jahr 2025 offizielle Weltmeisterschaftsehren. Stattdessen schiesst man dem Enduro mal einfach so offizielle Weltmeisterschaften im Snowbiking vor den Bug. Eine Disziplin, die weder gefestigt ist noch eine Tradition hat, geschweige denn für eine grosse Breite nicht mal praktikabel ist. Da kommt man sich als Enduro-Enthusiast ziemlich verarscht vor.

Die Worte des früheren Downhill-Superstars Cédric Gracia machen es da nicht besser: «Wir werden etwas völlig Neues in der Welt des Radsports erleben. Es geht um Technik, um die Analyse des Schnees, um Reflexion und Strategie. Das wird unglaublich sein!» 

Wirklich unglaublich, Cédric. Ein unglaublicher Schuss in den Ofen. 

 

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